Episode 4 – Josef Rankl, der Social Media Berater

Der Social Media Berater, Josef Rankl, teilt sein Wissen im Bereich des Social-Media-Marketings und erklärt, warum sich der Einstieg in die Welt der Sozialen Netzwerke für Unternehmen und Privatpersonen jederzeit und egal in welchem Alter lohnt. In unserem Blog weiter unten könnt Ihr auch eine gekürzte Version unseres Interviews lesen.

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Social Media Berater, Josef Rankl

 

Über den wachsenden Einfluss der sozialen Medien 

Zur Person, Josef Rankl:  

Der Social Media Berater mit den zwei Sprachen: Die Sprache der digital Natives und die Sprache der „älteren Generation

Seit etwa 10 Jahren ist Josef Rankl Unternehmensberater. Rankl hat vorher schon viele Jahre Erfahrungen in Führungspositionen im Bereich Marketing bei großen Verlagshäusern, im Versandhandel und anderen bekannten Unternehmen gesammelt. In dieser Zeit hat er die Anfänge von Social Media hautnah miterlebt. Man kann ihn also ruhigen Gewissens als einen modernen Veteranen der Sozialen Medienwelt bezeichnen, der den Umgang mit Social Media von der Pike auf gelernt hat. Heute arbeitet er als erfolgreicher Social Media Berater mit Unternehmen aus den verschiedensten Branchen in München und ganz Deutschland zusammen. Auch teilt er sein breites Wissen als Dozent und als Branchen-Influencer mit seinen zahlreichen Followern auf den verschiedenen Plattformen.

Dabei spricht der Social-Media-Berater zwei Sprachen: Die der Digital Natives und die der „älteren Generation. Das ist insofern wichtig, da in vielen Unternehmen Menschen in Verantwortung stehen, die keinen oder nur begrenzten Kontakt mit Social Media haben. Diese Führungskräfte wissen und spüren, dass Sie um eine tragfähige Social Media Strategie nicht herumkommen.

Was unabdingbar ist, um in diesem Beruf erfolgreich zu sein? Laut Rankl muss ein erfolgreicher Social Media Manager eine Eier-legende Wollmilchsau sein. Denn neben dem unabdingbaren Marketingwissen braucht es auch Fähigkeiten aus den unterschiedlichsten Bereichen, die sich auf seinen Beruf vereinigen.

Oft beginnt seine Arbeit mit Strategieberatung. Denn bevor es losgeht lohnt es sich in die Tiefe zu gehen und die Zielgruppen zu definieren. Daraus ergibt sich oft schon welche Plattformen man mit welchen Themen entwickeln sollte. Eine erfolgreiche Präsenz in Social Media bringt immer auch Veränderungen in Unternehmensorganisation, Arbeitsprozessen und Unternehmenskultur mit sich.  Er nennt das Sozialisierung und Sensibilisierung auf allen Ebenen des Unternehmens. 

 

Kurzüberblick über die wichtigsten Plattformen

Zum Einstieg bitten wir Josef Rankl die wichtigsten Plattformen mit möglichst wenigen Worten zu umschreiben:

‘Twitter? ‘ Relevanz

‘LinkedIn / Xing?’ Klassisches Business-Marketing, Social Selling, Social Recruiting und Employer Branding 

‚Facebook?‘- Reichweite  

Instagram?‘ Originär für emotionale Bildsprachen. Kreativer Pool. Ideen. Die Plattform ist aber gewachsen und vereint nun noch mehr Funktionen auf sich.

‚Pinterest?‘ Bilder, die gefallen. Hauptsächlich ist Pinterest eine Traffic Maschine für online-shops mit der Zielgruppe Frauen. 

‚Snapchat?‘ Vieles kann heute mit Instagram abgedeckt werden. Die rezenten Wachstumszahlen beziehen sich hauptsächlich auf den amerikanischen Markt. 

‚Tiktok?‘ Micro Video Content (MVC). Sehr kreativ. Zielgruppe Jugend.

‚Clubhouse?‘: Dort geht es um das gesprochene Wort. Alle die Podcasts lieben, werden Clubhouse lieben. Audiothemen.

 

Ich veröffentliche das, was meinen Followern einen Mehrwert bringt.

Frimeso: Wie entscheiden Sie darüber, ob Sie etwas veröffentlichen oder nicht? Haben Sie für sich Kriterien entwickelt?

Rankl: Ich poste, was meinen Kunden und Followern einen Mehrwert bringt. Mein Versprechen: Ich informiere auf meinen Kanälen über relevante Informationen im Bereich Social Media. Die Ausgestaltung variiert dann unter Umständen je nach Kanal. 

Frimeso: Haben Sie ein Lieblingsnetzwerk?

Rankl: Ich mag sie alle, aber wenn ich eines aussuchen müsste, wäre es tatsächlich Facebook. Facebook ist nach wie vor die größte Plattform mit der größten Reichweite, einem tollen Funktionalitätshintergrund und bietet Möglichkeiten für die Werbung. Dementsprechend landen viele Unternehmen auf Facebook, weil sie da am effizientesten Werbung schalten und Zielgruppen erreichen können. Instagram macht auch Spaß. LinkedIn kommt gerade immer mehr. Wenn man auf Tiktok sein Angebot tanzen will, dann ist das schön und exotisch. Man weiß aber nicht immer, wo man landen wird.  Man kann auch mal in einen Hype eintauchen, wie jetzt bei Clubhouse. Snapchat kam wieder und man weiß noch nicht, ob es wieder geht. Google plus ging. Facebook bleibt. 

Frimeso:  Wie ordnen Sie den eigenen Blog oder die eigene Webseite im Hinblick auf das Social Media Marketing ein? 

Rankl: Das Zentrum des Social Media Marketings ist fast immer die eigene Webseite. Die Aktivitäten gehen dann konzentrisch nach außen.  In 95% aller Fälle ist das strategische Ziel, Traffic auf die eigene Webseite bzw. den eigenen Blog zu bringen. Dort befinden sich dann die Angebote zum Versilbern.

 

Die Vergangenheit älterer Menschen ist analog: Da kann nicht viel passieren!

Frimeso:  Ausnahmen bestätigen die Regel, aber oft tun sich ältere Menschen mit ihren eigenen Social Media Auftritten schwer. Woran liegt das? 

Rankl:  Am Anfang gab es sicherlich Berührungsängste. Vor 10 Jahren kamen beispielsweise diese Horrorgeschichten mit überlaufenen privaten Geburtstagsfeiern auf, nachdem junge Menschen ihre Geburtstagsfeiern veröffentlicht hatten. Immer wieder gibt es Geschichten über die Social-Media-Sucht. Dokumentationen, wie die kürzlich erschienene Netflix Dokument Ion The Social Dilemma „zeigen die Problematiken anschaulich. 

Nachteile gibt es natürlich. Es ist aber ganz normal. Denn wenn man ein so starkes Instrument wie das der Social Media hat, dann gibt es immer Licht und Schatten. Man muss sich herantasten. Den älteren Menschen kann ich immer beruhigen, indem ich sage: ‚Unsere Vergangenheit ist analog, da kann nicht viel passieren.‘ Bei den Jugendlichen ist die Gefahr, dass sie viel posten, was nicht auf Social Media gehört. Ein 16-jähriger weiß noch nicht, dass er in 15 Jahren Rechtsanwalt oder Bürgermeister ist. Ihm ist nicht bewusst, dass er eine einmal eine digitale Vergangenheit haben wird, die er evtl. irgendwann bereuen könnte. Uns älteren passiert das nicht.

 

Die meisten können schon Social Media, ohne es zu wissen!

Frimeso: Was raten Sie älteren Einsteigewilligen? Haben Sie Tipps für den erfolgreichen Umgang?

Rankl: Ich schlage manchmal älteren Unternehmern und Unternehmerinnen vor, dass noch bevor wir zusammenarbeiten, es sinnvoll wäre, sich selbst erst einmal von zu Hause aus in der Social Media Welt umzuschauen umso die Atmosphäre zu verinnerlichen: ‚Redet mit Euren Kindern. Die können Euch helfen.‘

Es gibt nämlich verschiedene Aktivitätsstufen von Social Media: Man kann erstmal reinhören, und schauen, was eigentlich gepostet wird. Dann kann ich anfangen zu kommentieren und so weiterarbeiten. Vielleicht traue ich mich dann auch mal ein Post verfassen.

Man sollte nur ein paar Grundprinzipen beachten: ‚Poste nicht, was Du nicht am schwarzen Brett Deiner Schule oder ins Rathaus hängen würdest. Kommentiere immer sachlich, was in der vermeintlichen Anonymität für viele nicht immer selbstverständlich ist.‘ 

Es lohnt sich auch erstmal mit einem Kanal anzufangen. Wenn man anfängt sich auf einem Kanal auszukennen, schaut man sich die anderen an. Die Grundprinzipien von teilen, schreiben und kommentieren sind überall gleich. 

Allerdings können die meisten schon Social Media, ohne es zu wissen: Heute freuen sich immer mehr ältere Menschen darüber sich per Video Chat mit Ihren Enkeln unterhalten zu können.  Über 60 Mio. nutzen WhatsApp in Deutschland. Das ist auch Social Media

Frimeso: Ist Social Media Marketing schwieriger für Firmen, die traditionell eine ältere Klientel bedienen? Ich denke da zum Beispiel an Kreuzfahrt-Unternehmen, Hotels in Kurorten, Pflegeprodukte für Ältere usw.

Rankl: Unterhemen mit älteren Zielgruppen haben es schwerer als Unternehmen mit ganz jungen Zielgruppen. Trotzdem kommen diese Unternehmen nicht an Social Media vorbei. Die älteren Menschen werden immer kompetenter. Es tummeln sich immer mehr ältere Menschen auf den Sozialen Pattformen. Nehmen Sie Facebook: Dort flüchten die unter 30 Jährigen. Trotzdem bleibt die Reichweite bestehen, weil die Älteren Facebook überfluten. Wir haben dort schon einen recht hohen Altersdurchschnitt.

Schauen Sie auch auf Instagram mit seinen über 20 Mio. aktiven Nutzern in Deutschland. Das sind bei weitem nicht nur Jugendliche. Dort gibt es wahnsinnig erfolgreiche Accounts wie Schokoladenjahre. Fashion für 50 Plus, Fitness ü 40 usw. Die Angebote gibt es und werden gut angenommen. Gerade für Kreuzfahrten findet man jede Menge relevante Zielgruppen auf Social Media. Das sind Themen, die ich mit Emotionen und Bildern gut spielen kann. 

Diese Unternehmen sollten also tunlichst damit anfangen, jetzt Social Media Strategien zu entwickeln. Es führt kein Weg geht daran vorbei und es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Social Media Kompetenz bei älteren komplett ausgeprägt ist.

 

Influencer Marketing: Eine gute Investition für viele Unternehmen

Frimeso: Dem Influencer-Marketing kommt eine immer größere Bedeutung zu. Wie sehen Sie diese Entwicklung? 

Rankl: Ich arbeite auf beiden Seiten des Influencer Marketings: Auf der einen Seite betreue ich Influencer. Auf der anderen Seite entwickle ich das Influencer-Marketing mit meinen Kunden.  

Das Influencer Marketing ist ein sehr wichtiges, effektives, sehr günstiges Marketinginstrument.  Ich definiere Influencer Marketing so: Ein Influencer ist eine vertrauenswürdige, bekannte und beliebte Persönlichkeit mit einer digitalen Reichweite. 

Dem Laien kommen Bilder in den Kopf, die junge Frauen auf Instagramm zeigen. Das ist aber nur ein Bruchteil des Influencer-Marketings. Ich selbst bin zum Beispiel bin bei Brands and Sensations als Micro-Influencer für Twitter im Bereich Marketing gelistet. Sportler mit digitaler Präsenz sind Fachleute. Wenn diese dann für Training Tipps zum Training geben, dann sind das Influencer.  Das sind Menschen, die besondere Erfahrungen gemacht haben, Glaubwürdigkeit besitzen und denen man es eben auch abnimmt, dass sie es können. Wenn diese Menschen dann auch noch über eine mediale Reichweite verfügen, sind die für das Social Media Marketing relevant.

Das Influencer Marketing lohnt sich für viele Unternehmen. Auf Instagram liefern modische Frauen guten Content und haben 100.000 oder 200.00 Follower. Dann sind Posts für eine Modemarke für €5.000 bis € 10.000, ein Schnäppchen, wenn man bedenkt, dass sie ansonsten einen Modefotografen und Models einstellen müssten. Ein solches Modeshooting dauert meistens ein bis zwei Tage und findet am besten noch in Kapstadt statt, um möglichst schönes Wetter zu haben. Schließlich muss die Werbung noch in Hochglanzzeitschriften geschaltet werden. Wenn man das alles zusammenrechnet und überlegt, wie einfach eine gute Fashion-Influencerin über Instagram Kunden erreichen kann, kriegt man sehr schnell ein Gefühl dafür, wie interessant das ist. 

 

Social Media Auftritt bei Selbstständigkeit

Frimeso: Es gibt immer mehr Menschen, die sich selbstständig machen. Auch gibt es viele Menschen, die nach dem aktiven Berufsleben, noch einmal eine Aufgabe annehmen oder sich für eine ganz bestimmte Sache einsetzen wollen. Oft ist die Abgrenzung schwierig zwischen einem professionellem und einem persönlichen Account?

Rankl: Da gibt es eine salomonische Antwort: Bei Menschen wie mir, wo ich selbst auch das Produkt als Berater bin, ist es der Name. Wenn das Produkt nicht ich bin, dann kann es die Marke sein, die das Produkt besser symbolisiert. 

 

Der Blick in die Kristallkugel: Der Einfluss der sozialen Medien wird weiter steigen

Frimeso: Was für eine Rolle wird Social Media in der Zukunft spielen?

Rankl: Social Media wird auch in Zukunft einen großen Stellenwert haben. Der Zugang zu Informationen, verbunden mit der sozialen Komponente ist einfach ein starker Treiber. Der Stellenwert wird sogar weiter steigen. Letztes Jahr waren es zum ersten Mal so, dass bei den unter 30-Jährigen mehr Bewegtbilder im Internet gesehen wurden als im klassischen Fernsehen. Früher war diese Art von Entwicklung bei den Printmedien zu spüren. Heute scheint es die gleiche Entwicklung beim Fernsehen zu geben. Radio wandert in den Podcast. Die Mediennutzung geht insgesamt immer stärker in den Bereich der Social Media. Wir haben Kino Werbung, Anzeigen in den Wochenblättern und Plakate. Aber das wird weniger. Werbebriefe, und der Ikea-Katalog, quasi die Bibel der Waren-Kataloge, wurde gerade eingestellt. Das sind alles Anzeichen, dass es in eine Richtung geht.

 

Weitere Informationen zum Social Media Berater Josef Rankl:

 https://emarcon.de/

 

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