Du willst einen neuen Kurs anbieten, eine neue Kollektion an den Start bringen, oder sonst etwas Neues auf den Markt bringen?
Dann bewahrt Dich hoffentlich folgender Artikel davor, nicht die gleichen Fehler zu machen wie ich am Anfang. Am Anfang einer Idee schwebt man wie in der Liebe auf Wolke 7. Als ich meine Corporate Career an den Nagel gehängt habe, war ich voller Vorfreude, dass ich mich endlich meinen neuen Projekten widmen kann. Was ich nicht wusste, war, wie man überhaupt richtig anfängt. Es war schmerzhaft….
Allerdings hast Du jetzt einen klaren Wettbewerbsvorteil. Du bist auf Social Media und hast vielleicht sogar Deinen eigenen Blog. Du hast Dein Thema und Deine Community. Du weißt auch generell, was funktioniert und was nicht. Niemand kennt Deine Leute besser als Du!
Trotzdem machen wir alle immer wieder diesen einen Fehler, wenn wir etwas Neues Starten. Es ist in uns drin. Wir LIEBEN, was wir tun. Wir sind ganz vernarrt in unsere eigene Vorstellung, wie alles einmal aussehen sollte. Das ist ja auch gut so, denn sonst wären wir wohl kaum motiviert, unser Ding durchzuziehen.
Die nun folgenden Prinzipien habe ich selbst ausprobiert und sind an den Prinzipien des „Lean Start-ups“ angelehnt. In diesem Zusammenhang lege ich Dir vor allem das Buch von Ash Maurya „Running Lean“ ans Herz, der ein echt klasse Ratgeber ist und der mir geholfen hat, auf die Spur zu kommen. Aber schau auch mal auf seinem unglaublich guten Blog rein (in Englisch). Dort findet sich auch das Beispiel mit dem Künstler weiter unten.
Ist meine neue Idee wirklich so gut?
Etwas Neues zu starten bedeutet zwangsläufig ein Risiko einzugehen. Die meisten Vorhaben scheitern daran, dass Du etwas anbietest, dass nicht genug Menschen kaufen wollen. Bis Du es dann merkst, hast Du leider zwangsläufig vorher Zeit, Geld und Mühe investiert, um zum Beispiel Dein neues Buch zu schreiben, Deine Kollektion zu labeln oder Deinen Workshop vorzubereiten. Fakt: Wenn es nicht genug kaufen, war die Mühe (teilweise) umsonst.
Wir handeln oft wie Künstler. Wir denken, dass wenn wir erstmal so weit sind, werden die anderen auch merken, was für eine geile Sache wir da eigentlich planen. Leider gelingt das nur in den allerwenigstens Fällen. Ein Künstler weiß nämlich nicht, dass er gerade die nächste „Mona Lisa“ malt. Schon gar nicht kann er es planen. Laut Statistik scheitern die meisten Produkte. Oft ist es dabei leider fast egal, wie toll Dein neues Buch ist.
Du musst nicht viel investieren, ohne Dir sicher zu sein, dass Deine Idee auch wirklich „etwas“ wird. Du kannst Dein Risiko klein halten, wenn Du ein paar Sachen beachtest.
Zeit ist kostbarer als Geld – Mach Dich frei!
Wenn Du Dir über sechs Monate Deine Kontostände anschaust, stellst Du fest, dass Du mal mehr und mal weniger Geld hast. Zeit verrinnt demgegenüber wie in einer Sanduhr. Es lohnt sich nicht, viel Zeit in etwas zu investieren und gleichzeitig Geld zu sparen. In Wahrheit solltest Du versuchen, so schnell wie möglich Einnahmen zu generieren und diese dann zu vergrößern. Jedes Projekt erfordert nur wenige Kernaufgaben, die für die nächsten Erfolge wirklich wichtig sind. Konzentriere Dich nur auf diese. Kernaufgaben, die gemacht werden müssen, aber nicht unbedingt von Dir, solltest Du an preisgünstigeren online Tools oder externe Berater machen lassen. Man spart kein Geld, wenn man alles selber macht (sog. Trugschluss). Konzentriere Dich auf das, was Dich weiterbringt. Deine Zeit ist Dein kostbarer Schatz. Viele Sachen sind sowieso nicht wichtig. Die kannst Du einfach ignorieren.
Räume die größten Unsicherheiten direkt aus dem Weg. Was bringt Dir das schönste Haus, wenn es auf Sand gebaut ist?
Wenn Du Dein Risiko möglichst klein halten willst, solltest Du gleich am Anfang die größten Unsicherheiten bearbeiten. Wenn Du diese nicht sofort beseitigen kannst, lohnt es sich einfach nicht so weiterzumachen. Stell Dir vor, Du baust ein Haus. Wenn der Boden nicht für den Hausbau beschaffen ist, dann fang gar nicht erst an da zu bauen. Der Boden wird sich nicht nachträglich verändern. Bei einem Produkt ist es ähnlich. Bevor Du Zeit, Geld oder andere Ressourcen verschwendest, solltest Du Dir sicher sein, dass Dein Produkt oder Deine Dienstleistung so überhaupt gekauft wird. Besser Du testest das sofort, und nicht erst, nachdem Du Dein Buch geschrieben oder Dein Haus auf Sand gebaut hast. Das größte Risiko ist immer wie das schwächste Glied in einer Kette. Die Kette reist bekanntlich an ihrem schwächsten Glied.
Wenn Du es nicht schaffst, diese Risiken aus dem Weg zu räumen, musst Du einfach nur Dein Plan ändern. Nichts ist verloren! Überlege Dir, ob Du auf den Boden ein anderes / ähnliches Haus bauen kannst oder ob Du Dir vielleicht ein anderes Grundstück suchst. Alles ist noch möglich! Du hast Dich davor bewahrt, einen Fehler zu begehen.
Dein Wettbewerbsvorteil: Du hast eine Community. Nutze Sie!!! Aber Vorsicht, Falle!
Dein Vorteil: Viele beneiden Dich um Deine Startvoraussetzung! Du hast Expertenwissen, Deine Nische und Aufmerksamkeit. Davon können die meisten nur träumen. Keiner würde Dir sonst auf Social Media folgen, Deinen Podcast hören oder Deinen Blog lesen. Du hast auch schon eine Ahnung darüber, was wie funktioniert. Deine Community wird Dir nicht nur dabei helfen, für Dich die Werbetrommel zu rühren und Dich und Dein Produkt weiterzuempfehlen. Sie wird Dich auch bei Deinem Vorhaben unterstützen. Man, was wäre ich froh gewesen, wenn ich das bei meinem Start gehabt hätte. Sprich mit ihnen und finde heraus, ob und inwieweit Dein Vorhaben auf positives Feedback stößt.
Aber Vorsicht Falle fühle Dich nicht zu sicher und verlasse Dich nicht (nur) auf Gruppendiskussionen!
Gruppendiskussionen, Klubs und Workshops sind toll. Gemeinsam erreicht und lernt man mehr! Aber in einer Gruppe ergeben sich immer zwangsläufig Rudeldenken. Das geht schon bei zwei Leuten los. Schau Dir mal “Das perfekte Dinner” an: Oft kannst Du erkennen, dass der Zweite, dem das Rinderfilet eigentlich großartig geschmeckt hat, sich nach dem vernichteten Urteil der Nachbarin gar nicht mehr traut, ein großartiges Urteil abzugeben. Er schwächt es unbewusst ab. Das passiert zwangsläufig in jeder Gruppe. Du solltest auf jeden Fall (auch) Einzelgespräche führen.
In Einzelgesprächen kann Dir Ähnliches passieren. Wir tendieren manchmal zum gut gemeinten Lügen, – entweder weil wir unser Gegenüber nicht beleidigen wollen oder weil wir uns dem Gesprächsthema nicht genug widmen. Wie oft hast Du in Deinem Freundeskreis gehört, „Hey Deine Idee ist aber mal richtig schlecht. Das wird so nicht funktionieren.“? Oft wollen wir Menschen den anderen unterstützen, eben weil wir ihn mögen. Dann nicken wir alles höflich ab.
Deswegen, hak nach und geht tiefer, wenn Du mit Deinen Leuten spricht! Dein Ziel ist nicht positives Feedback, sondern zu lernen.
„Love the Problem, not your Solution” (Ash Maurya)
Frag Deine Leute erst nach den konkreten Problemen, die Du lösen willst. Dein Projekt sollte da nur im Hintergrund eine Rolle spielen. Du solltest die Probleme vorformuliert haben und sie einzeln abfragen. Warum? Nur dann kannst Du genau sehen, wie Menschen auf Deine Thesen reagieren. Nach ein paar Gesprächen kannst Du die „Probleme“ dann anpassen. Ihr könnt hinterher immer noch ein wenig ausführlicher über andere Probleme sprechen. Dein Ziel ist es, das Problem zu finden, auf das die Leute anspringen. Auch solltest Du schauen, welche Gruppe von Menschen am besten auf Deine Thesen anspringen. Diese Gruppe solltest Du in Deinem Herzen haben, wenn Du Deinen Plan realisierst. Und natürlich solltest Du alle danach fragen, wie Sie das Problem heute denn lösen. Kannst Du dagegen ankommen?
Denn wie heißt das alte Sprichwort? Problem erkannt, Problem gebannt! Du bist im Übrigen fertig mit diesen Gesprächen, wenn Du merkst, dass alle nur noch wie wild mit dem Kopf nicken, wenn Du sie nach ihren Problemen fragst und wenn Du die Gruppe identifiziert hast, die Dir sagt: „Ja, ist bei mir genauso!“
Mache ich weiter? Setzte Dir klare, messbare Erfolgskriterien.
Wenn Du aber Deine Zeit und Geld in etwas steckst, sollte für Dich dabei was herumkommen. Es kann sein, dass Du mit Deinem Projekt kein Geld verdienen willst, sondern dass Du einfach etwas bewegen willst. Cool! Es kann sein, dass Du Geld verdienen willst. Auch cool! Vielleicht willst Du ja sogar beides: noch besser!
Also setz Dir für Dich klare Erfolgskriterien. Wie siehst Du Dein Projekt in fünf Jahren? Und wie viel Leser, Käufer, Kursteilnehmer brauchst Du am Anfang mindestens, damit es sich lohnt anzufangen? Fang an zu verkaufen, bevor Du überhaupt anfängst, Deine Lösung zu bauen. Mach Deinen Leuten ein Angebot, dass Sie nicht ablehnen können. Erst wenn Du die Mindestzahl an Interessenten und Interessentinnen erreicht hast, weißt Du, dass Dein Ding losgehen kann.
Wie gesagt, die obigen Prinzipien sind erprobte „Lean Startup“ Prinzipien. Ich empfehle noch einmal das Buch „Running Lean“ von Ash Maurya und / oder seinen Blog. Das ist kein affiliierter Link, sondern ein ernst gemeinter super Buchtipp!
Hast Du ein neues Projekt? Geht es Dir auch so wie mir, dass es schwierig ist, Neues anzufangen? Lass mich wissen, wie es Dir geht.
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